Massnahmen
Generelles
Eine Beeinflussung der Klangqualität kann mittels Diffusion und Fokussierung des Direktschalls geschehen. Erreicht wird dies durch eine entsprechende Materialwahl und Oberflächengestaltung der Wände. Jede Struktur in der Grössenordnung 17 mm bis 17 m ist als schallaktiv zu sehen.
Diversifizierung
Der Bau von Lärmwänden kann zu einer akustischen Verarmung führen - die durch eine Abfolge verschiedener Fassadentypen geprägte Klanglandschaft weicht einer monotonen Strecke, geprägt von Wiederholungen und Echos. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, mehr Abwechslung in die Gestaltung zu bringen - dies führt wie auf der visuellen Ebene auch akustisch zu einer wesentlich höheren Aufenthaltsqualität.
Im Sinne des vorhergehenden Abschnittes muss dafür mehr in Betracht gezogen werden als nur die Pegelreduktion hinter der Mauer. Jede Änderung des Ortsbildes hat eine Veränderung der gesamten Klanglandschaft zur Folge, was sowohl positive wie auch negative Effekte beinhalten kann. Beim Bau einer Lärmwand muss man sich daher der Nebeneffekte bewusst sein, diese aber auch als Chance und nicht nur als Problem erfassen.

Klangnischen
Eine räumliche Betrachtung bedeutet auch, dass man die Klangveränderungen entlang einer Strasse berücksichtigt - sowohl in Bezug auf real vorhandene Geräusche als auch auf erwünschte Nischen, die ein eigenes Hörerlebnis bieten sollen. Dafür muss der Siedlungraum zunächst analysiert werden in Hinblick auf Beziehungen zwischen den Gebäuden und - besonders in der Nähe von öffentlichen Plätzen - in Hinblick auf Aktivitätsnischen (im Sinne von 'Eine Mustersprache', Alexander 1977).
In solchen kleineren Klangnischen wird dem Fussgänger zusätzlich zum Umgebungslärm der Stadt ein zweiter Klanghorizont geboten. Dieser bietet, akustisch gesehen, einen Halt im scheinbar grenzenlosen, alles umfassenden und unaufhörlichen Getöse der Stadt, an dem man sich festhalten und orientieren kann.

Raumtiefe und Sprachverständlichkeit
Wie im Abschnitt 'Ganzheitliche Betrachtung' erwähnt, ist Raumtiefe ein wichtiger Faktor für die lokale Klangqualität. Diese kann erreicht werden, indem Mehrfachreflexionen und somit die daraus entstehenden Flatterechos vermieden werden - sie entstehen besonders bei schallharten Oberflächen.
Wenn die Raumtiefe zunimmt, erscheint nicht nur die Klanglandschaft abgestufter und vielfältiger, es nimmt auch die Sprachverständlichkeit zu. Gefördert wird diese vor allem durch Diffusion des Schalls an konvexen Oberflächen, z.B. an Säulen oder Pfeilern - oder der Krümmung einer Lärmwand. Von grosser Wichtigkeit ist dabei der tieffrequente Schall, da Dröhnen und Vibrationen die Klangqualität eines Raums besonders negativ beeinflussen.
Durchaus beachtenswert ist, dass eine verbesserte akustische Raumtiefe auch der Sicherheit dienen kann - beispielsweise können dann Fussgänger und Velofahrer die Position von Autos besser einschätzen.


CC BY-SA 3.0 Micha L. Rieser, 2009
Räumliche Betrachtung
Es kann nur eine raumbezogene Betrachtungsweise zu einem stimmigen Gesamtbild geführt werden (wird im Abschnitt Standortbeurteilung genauer erläutert). Eine entsprechende Analyse zeigt auf, wie der Raum gegliedert ist, welche Akustik entlang der betrachteten Strasse anzutreffen ist, und was zur Förderung von Klangnischen und Vermeidung negativer Einwirkungen getan werden kann.

Links
Lärminfo 17: Klangraumgestaltung - Chancen im Lärm (Fachstelle Lärmschutz Kanton Zürich, 2012)